Weihnachten

Weihnachten

Wenn die Abende länger werden und der erste Schnee fällt, kommt die Erinnerung an Weihnachten in der alten Heimat. Schon Wochen vorher wurden die Schweine geschlachtet und Plätzchen gebacken. An Heiligabend, sobald die Dämmerung eingebrochen ist, kam dann das „Chrischtkindl“.

Ein Nachbar oder Verwandter hatte sich verkleidet, um den Kindern ein bisschen Gehorsam und Respekt beizubringen. Er klopfte laut an die Tür und warf dann eine Kette in das Zimmer. Laut wurde gerufen: „Darf das Chrischtkindl herein?“ Die Antwort musste lauten: „Ja!“

Viele Kinder haben geschrien und sich unterm Bett verkrochen. Nachdem die erste Angst vorbei war, musste jedes der anwesenden Kinder  ein Gebet oder ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen. Danach gab es die Geschenke: Nüsse, Äpfel, Schokolade, Orangen, Spielsachen usw.

Einen geschmückten Tannenbaum gab es auch. Er war mit Salonzucker, Strohsternen, Kerzen und später auch Christbaumkugeln behängt. Nach der Bescherung wurde dann bei vielen  Familien zu Abend gegessen. Es gab Bratwurst oder gekochte Wurst und Kartoffelpüree, dazu saure Gurken.

Zu Mitternacht ging die gesamte Familie zur Mette. Meist war es eisig kalt und es lag Schnee. Der Gottesdienst dauerte für die Kinder besonders lang. Der Höhepunkt war nach der Mette , wenn vom Turm das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ erschallte. Es wurde von einem oder 2 Trompetern geblasen.

An Weihnachten sind dann alle wieder zum Gottesdienst gegangen. Das Mittagessen war ein Festmahl und nachmittags gab es Kuchen. Die Jungen und Mädchen sind dann zu ihren Paten gegangen, um das „Godlsach“ abzuholen.

Nachdem dann viele Familien nach Deutschland ausgewandert sind und der Pfarrer mehrere Gemeinden betreuen musste, konnte die Mette nicht mehr überall um Mitternacht gefeiert werden. Auch die Trompeter im Turm spielten  kein „Stille Nacht, heilige Nacht“ mehr und die Kirchenbänke leerten sich immer mehr.

Was geblieben ist, ist die Erinnerung daran, die wir in unseren Herzen tragen.

(Beitrag von Helga Bernath)