Bei der "Rai"

Auch ohne Diskothek und ohne die (nur in den Städten vorhandenen) Unterhaltungsmöglichkeiten musste es für die Dorfjugend die Gelegenheit geben, sich zu treffen und zu unterhalten. Bei den öffentlichen Bällen stand man immer unter Beobachtung der Erwachsenen, die sich in mehreren Reihen um die Tanzfläche platzierten und genau beobachten konnten, wer mit wem wie oft tanzte. Vielleicht etablierte sich auch deshalb eine andere Möglichkeit des Jugendtreffs, die sogenante "Rai". Der Begriff soll wohl andeuten, dass man sich "reihum" an den Wochenenden immer bei einem anderen Mädchen traf und sich dort unterhielt. Damit war man unter sich und einigermaßen von den neugierigen Blicken der Erwachsenen geschützt. Die Höfe der Engelsbrunner Grundstücke waren relativ groß, so dass sie bei gutem Wetter genügend Platz für die "Rai" boten. Dabei kam es allerdings auch mal vor, dass sich zu später Stunde plötzlich das Hoftor öffnete und sich besorgte Mütter und Omas zwecks Beobachtung der Situation auf die mitgebrachten Stühle setzten. Damit war ein sittsamer Ablauf der "Rai" auch zu später Stunde garantiert...

Lesen Sie dazu folgenden Beitrag aus den Engelsbrunner Heften von E. Savulescu und E. Henkel:

Bei der "Rai"